OMCap 2014 – Die Konferenz mitten im Berliner Kosmos

10. Oktober 2014 | Von in SEA, SEO

Meine Kollegin Kathrin und ich haben uns vorgestern auf den Weg nach Berlin gemacht. Als wir aus der Straßenbahn steigen wollten, schallte uns lautstarke Schlagermusik aus einem Ghettoblaster entgegen. Ich wusste nicht einmal mehr, dass diese Geräte noch existierten. So etwas passiert einem auch nur in unserer extrovertierten Bundeshauptstadt. Zum Glück waren wir bereits bei der OMCap 2014 angekommen.

Im größten Premierenkino der ehemaligen DDR fand zum fünften Mal die OMCap Konferenz statt. Die Location war perfekt gewählt: Der dezente Charme der Kinosäle machte die Vorträge zu einem höchst angenehmen Erlebnis. Und auch die technische Versorgung war vorbildlich: Das W-LAN funktionierte tadellos und für schwächelnde Akkus war eine Ladestation vorhanden. Wem nach sechs oder mehr Stunden der Rücken streikte, der konnte sich sogar eine kostenlose professionelle Massage gönnen.

Was Marketing mit Pokern zu tun hat

Der Keynote-Speaker war so außergewöhnlich wie faszinierend: Pokerexperte und Profispieler Jan Heitmann verriet, warum sich Poker und Online-Marketing ähneln. Bei beiden ist nur derjenige erfolgreich, der bessere Entscheidungen trifft als sein Gegenspieler. Und man wird nur besser, wenn man klügere Entscheidungen trifft als zuvor. Als absoluter Poker-Noob habe ich gelernt, dass die Karten bei diesem Spiel nur dazu da sind, um die Anfänger zu verwirren.

Besonders gefallen haben mir zwei Vorträge. Michael King, Digital Marketing Consultant bei ipullrank, der aufgrund seiner früheren Karriere als Rapper das Mikro mit dem hinterem Ende nach oben hielt, verriet seine besten Tipps zur Keywordrecherche. Mir persönlich hat es geholfen, mich wieder verstärkt mit Personas auseinanderzusetzen. Nur das Publikum war noch nicht auf dem richtigen Kaffeelevel oder im Jetlag gefangen: „You Germans don’t laugh at anything, do you?“.

Ebenfalls sehr interessant war der Vortrag von Marianne Sweeney, Information Architect bei PortentInteractive, die den Zuhörern wieder einmal klar gemacht hat, dass solche Dinge wie User Experience und Customer Journey im Zentrum jeder Optimierung stehen sollten und nicht der Google-Algorithmus. Der kann nämlich viel weniger, als wir meinen. Google hat nur einen solchen Nimbus, dass uns das gar nicht mehr auffällt. Stimmt 😉

omcap2014 berlin

Die Liebe zu den eigenen Kunden

Herrlich amüsiert habe ich mich auch bei Marc Rüsing, SEA Supervisor bei performics, der anschaulich darstelle, wie das klassische Marketing ihre Produkte und Botschaften unter die Leute bringt. Es sei nichts anderes, sagte er, als wenn man sich in eine Bar stellt und rumbrüllt, dass man der geilste Typ ist. Immerhin habe man irgendwann erkannt, dass es effektiver ist, die Leute persönlich anzusprechen. Also klappert man jede Person in der Bar ab und behauptet, dass man der geilste Typ sei. Beides ist weder zielführend, noch zukunftsweisend. Wie man es stattdessen schafft, dass sich die Menschen auf ihre eigene Weise in den Brand „verlieben“, hat er dann in einem spannenden Vortrag erläutert.

Fazit

Insgesamt ist die OMCap Konferenz 2014 für mich ein angenehmes Erlebnis gewesen. Auch wenn mir noch die Füße von der Berlin-Sightseeing-Tour brannten. Pluspunkte gibt es von mir für die tolle Idee, Gratis-Popcorn zu verteilen und für die Mousse-au-Chocolat als Dessert.

Einziges Manko waren für mich die teilweise zu werbelastigen Vorträge einiger Speaker. Als Besucher erwartet man einen gewissen Informationsgehalt und eventuell sogar einen Mehrwert. Wer sein neustes Produkt anpreisen möchte, kann das gerne im Web machen – aber nicht auf der OMCap.

Auf meinem digitalen Notizzettel stehen nun, dank der OMCap, wieder einige sehr wichtige Punkte, die ich im Arbeitsalltag aus den Augen verloren hatte. Nicht nur deswegen hat sich für mich der Besuch in Berlin gelohnt!

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Dennis Voltz

Dennis Voltz war bis 2016 Redakteur und Junior-SEO-Manager in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Er war verantwortlich für das hauseigene Projekt Fernstudium Direkt.

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