Google will nicht mehr nur “ten blue links” zeigen: die Semantische Suche kommt

15. März 2012 | Von in SEO

Das ist wieder einer dieser Tage, an denen SEO tot ist.

Im WSJ findet sich ein interessanter Artikel (“Google Gives Search a Refresh“), der ein wenig Aufmerksamkeit unter vielen Online-Marketern gebracht hat. Solange Google sich hierzu selber nicht äußert und es auch noch keine Änderungen in den Google-Ergebnissen gibt, ist natürlich alles Spekulation.

Also, worum geht es? Zunächst die gute Nachricht (Zitat aus WSJ-Artikel):

Google isn’t replacing its current keyword-search system, which determines the importance of a website based on the words it contains, how often other sites link to it, and dozens of other measures.

Aber: Google will nicht mehr einfach nur zehn Suchergebnisse ausgeben, sondern auch direkte Antworten auf Fragen. Das wird aber nicht von heute auf morgen passieren:

Google is undergoing a years-long process to enter the “next generation of search.”

Ich sehe das vor allem aus den folgenden Gründen gelassen:

  1. Weil es bei allen Beispielen um Sachen wie geografische oder historische Fakten geht (wie groß ist ein bestimmter See? Wieviele Einwohner hat die Stadt X? …). Viele Suchen, die für unsere Kunden interessant sind, sind aber nicht dieser Natur. Wer nach “wilson golfschläger” oder “zugreisen kanada” sucht, dem kann man aber nicht eine einzige Antwort auf diese Anfrage liefern. Da will jemand etwas kaufen oder buchen.
  2. Es geht hier nur darum, die Suchergebnisse zu erweitern. Gegen die “ten blue links” hat Google wohl gar nichts.

Wahrscheinlich wird die Wikipedia die Site sein, die am meisten unter einer solche Änderung leiden würde, weil sie eben viele Rankings für Personen, Orte und andere “Entities” erlangt.

Wer noch ein bisschen mehr zum Thema lesen möchte, sei auf den exzellenten Artikel von Danny Sullivan verwiesen: “WSJ Says Big Google Search Changes Coming? Reality Check Time!”

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

4 Kommentare zu “Google will nicht mehr nur “ten blue links” zeigen: die Semantische Suche kommt”

  1. Avatar-Foto Michael

    Ich sehe das ehrlich gesagt nicht so gelassen, wenn man sich mal genauer überlegt, welche langfristige Strategie Google eigentlich verfolgt. Google ist ja bereits seit längerem dabei, die ehemaligen “Verbündeten” (also die Betreiber diverser Sites) anzugreifen und mehr oder weniger obsolet zu machen (Flugbuchungen, Hotels, etc.). Um mal konkret deine Beispiele aufzugreifen:

    – “Wilson Golfschläge”: Google wird hier sicherlich irgendwann primär (oder: nur noch) Ergebnisse von Google Shopping anzeigen. Insb. wenn man sich überlegt, dass der Revenue, den sie ggf. irgendwann als direkter Vermittler von E-Commerce-Transaktionen verdienen können (wenn sie dank Checkout & Co. nicht mehr in die Shops weiterleiten, sondern direkt den Verkauf abwickeln), viel größer ist, als ein etwaiger Revenue, den sie über Adwords für sich generieren könnten.

    – Zugreisen Kanada: Google bietet seit der Übernahme von ITA den direkten Kauf von Flugtickets an (wenn auch noch nicht immer und überall). Sicherlich können Sie das irgendwann Problemlos auch für Züge machen. Zugverbindungen können Sie hervorragend via Google Maps und der Anderen bereitgestellten Informationen selbst darstellen. Und das im Zweifel akkurater, performanter und smarter als Andere. Touristeninfos zu “Kanda” haben sie auch wie Sand am Meer. Kein Grund mehr, den Kunden nicht gleich selbst “zu verarzten”.

    Sicherlich ist das Alles in breiter Ausdehnung noch weit entfernt, aber bereits heute Realität. Sobald Google in einem Sektor das Gefühl hat, dass sie den Kunden selbst werden glücklicher machen können, als irgendeine 3rd-Party-Website, werden sie dort stärker in die Wertschöpfungskette einsteigen. Das ist nur die logische Konsequenz. Und am Ende ist es auch gut für den Nutzer, denn der will ja Antworten auf Fragen und Produkte, nach denen er verlangt. Er will ja keine Links. Die wollte er noch nie.

    Viele Grüße,
    Michael

  2. Avatar-Foto Dariusz

    Zu der semantischen Suche kann ich nur sagen, dass sich daran die Computerlinguistik schon seit Jahrzenhten versucht. Das größte Problem dabei ist eigentlich, wie man die Verbindungen zwischen der einen und anderen Entität findet. Beim Menschen ist es ja Gehirn, bei dem Googlebot ist es das Zusammenspiel von mehreren Faktoren (Titel der Seite, Ankertext, Bildernamen), die noch gewichtet werden.
    Mit Frage Antwort haben sich schon Yahoo, Lycos und Werweiswas in Deutschland versucht. Das war aber quasi “semantisch”, denn die Fragen sind / waren vertagt. “Das Gehirn” waren hier User, die die Fragen gestellt haben. So gesehen, kann auch Google hier eine Riesendatenbank aufbauen, und je mehr solche Fragen im System, desto besser die Ergebnisliste. Wenn man die Stoppwörter rausparst, bleiben da bestimmte Nomenkombination bestehen. Und so gesehen kann man sagen, dass es “quasi semantisch” wirkt. Ist es auch so nicht.
    Was die Frage angeht, dass Google gegen eigene “Verbündete” vorgeht, dann denke ich, sie werden nicht DB ersetzen, um Tickets zu verkaufen 🙂 Um Flugbuchungen, Hotels etc. selbst abzuwickeln, da bräuchten sie viel mehr Manpower.
    Ich glaube viel mehr, sie werden mit den zusätzlichen semantischen Links vielleicht die SERPS erweitern, bis die Google Seite so wie die von Amazon aussieht. Vielleicht, aber abwarten und Tee trinken 😉

  3. Avatar-Foto Florian

    Semantik ist eine tolle Sache aber auf keinen Fall eine Neuheit zumindest in der Theorie nicht, wie man manchmal Glauben könnte wenn man aktuelle Artikel über Google liest. Trotzdessen denke ich nicht dass es nicht der richtige Weg ist Google zukünftig in diese Richtung leiten. Echte Sematik ist eine eigene Welt und sollte auch daher als getrenntes Projekt behandelt werden.

  4. Avatar-Foto Sebastian

    Michaels Kommentar ist zwar äußerst interessant zu lesen aber auch irgendwie angsteinflößend. Ich hoffe dass sich das nicht so bewarheiten wird und google noch genug Platz für Angebote von Fremdfirmen lässt. Aber auch heute ist meiner Meinung nach die Abhängigkeit zu google besonders in Deutschland schon ziemlich aus dem Ruder gelaufen und es wird wirklich Zeit dass sich da was ändert.

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