Google Places-Einträge bei Filialisten und Franchise-Systemen: Lokale Suche mit ganz viel Optimierungspotenzial
Wir haben heute ein neues Advisory live gestellt: “Google Places-Einträge bei Filialisten und Franchise-Systemen“. Mich hat mal interessiert, wie stark Filialisten und Franchise-Systeme – also Unternehmen, die stark von der lokalen Suche profitieren könnten – eigentlich Google Places nutzen.
Dafür haben wir einen Test gemacht, der doch sehr ernüchternde Zahlen gebracht hat. Hier folgt das ganze Advisory, das man auch bei uns auf der Site runterladen kann.
Google Places
Die lokale Google-Suche ist insbesondere für Filialisten und Franchise-Systeme relevant, da sie hier relevanten Suchmaschinen-Traffic für lokale Suchanfragen wie “baumarkt hamburg” oder “optiker bonn” erhalten können. Dabei ist vor allem die Nutzung von Google Places sehr wichtig.
Google erstellt für nahezu alle Unternehmen entsprechende Places-Seiten, die dann aus den Suchergebnissen verlinkt werden. Die Daten für diese Profilseiten werden von anderen Datenlieferanten und Plattformen übernommen. Dabei kann es in der Praxis immer dazu kommen, dass z. B. veraltete Daten übernommen werden oder dass Daten anderer Unternehmen einem Profil zugeordnet werden.
Unternehmen sollten daher darauf achten, dass die Daten auf ihren Places-Seiten korrekt und aktuell sind. Um das zu erreichen, können Unternehmen Places-Einträge übernehmen und die Daten auf diesen Seiten verändern. Erkennbar sind diese Einträge am Text “Vom Inhaber bestätigter Eintrag”:
Die Übernahme eines Eintrags ist übrigens ebenso wie die laufende Aktualisierung kostenlos, so dass es zumindest hinsichtlich der Kosten keinen Grund gibt, den eigenen Eintrag nicht zu übernehmen.
Warum sollten Places-Einträge übernommen werden?
Es gibt dabei recht unterschiedliche Gründe, warum Unternehmen ihren eigenen Places-Eintrag übernehmen sollten. Zunächst ist wichtig, dass auch ein Konkurrent den eigenen Eintrag übernehmen und verändern könnte. Das verstößt natürlich gegen geltendes Recht, ist aber dennoch möglich.
Hier sieht man auch noch einen anderen Grund:
Google übernimmt Daten von anderen Plattformen und fügt sie den Places-Listings hinzu, z. B. Bilder und Bewertungen. Wie am Beispiel zu erkennen, werden dabei auch – wie das unattraktive Bild eines Burgers – Bilder übernommen, die Unternehmen sicherlich nicht auf ihren Profilseiten sehen möchten.
In den Suchergebnissen für “anwalt hamburg” findet sich ein weiteres Beispiel für falsche Places-Listings:
Im Falle der Kanzlei Tayler Wessing versagt das so genannte “Matching”: Google hat Daten unterschiedlicher Quellen falsch zusammengesetzt, so dass das Places-Listing der Kanzlei in Hamburg auf das Hanseatic Trade Center verlinkt.
In der Praxis gibt es noch viele andere Aspekte, die Probleme verursachen können. All diesen Fehlern können Unternehmen nur dann entgehen, wenn die eigenen Places-Profile übernommen und danach idealerweise optimiert werden.
Der Test
Um zu überprüfen, wie und in welchem Umfang Filialisten und Franchise-Systeme ihre Places-Einträge übernehmen, wurden für einen Test die Places-Profile von zehn bekannten Unternehmen überprüft. Dabei wurden für größere Städte (> 200.000 Einwohner) jeweils die in den Google-Ergebnissen auftauchenden Places-Seiten ausgewertet:
(Datum der Überprüfung: Januar 2011)
Das Ergebnis
Die Daten zeigen, dass viele Unternehmen bislang ihre Places-Profile größtenteils ignorieren. Es ist insgesamt der Trend zu erkennen, dass Franchise-Systeme schlechter abschneiden als Filialisten, da die drei Unternehmen mit der besten Nutzung von Google Places Filialisten sind bzw. über nur sehr wenige Franchise-Nehmer verfügen.
Meine Einschätzung
Unser Test macht deutlich, dass die meisten Filialisten und Franchise-Geber die lokale Google-Suche ignorieren. Es scheint bei vielen Unternehmen weder ein Bewusstsein noch einen Plan für den Umgang mit Google Places zu geben. Und das ist schade, weil die Unternehmen so viele Potenziale ungenutzt lassen oder damit sogar ihrer Marke schaden.
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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Januar 19th, 2011 at 11:42
Wisst Ihr eigentlich warum werden die Öffnungszeiten manchmal angezeigt werden und manchmal nicht?
Januar 19th, 2011 at 12:31
Hallo Markus,
danke für den netten Artikel. Wieso sollten die Filialisten sich um Google Places kümmern?? Die nutzen doch ganz andere Kanäle um die Kunden zu akquirieren. Sicherlich würde es dem Unternehmen was bringen, aber wer soll das machen und welchen monetären nutzen hätte es schlussendlich. Hier fressen eben die schnellen die langsamen 🙂 euer okseo
Januar 19th, 2011 at 12:53
@Viktor: Nein. Ich denke aber, dass das geclaimten Listings immer angezeigt wird, wenn die Daten auch definiert werden.
Januar 19th, 2011 at 12:55
Wieso das so ist, weiß ich leider auch nicht.
Dass die andere Kanäle nutzen, finde ich nicht. Wenn ich nach “baumarkt + STADT” suche und dann Praktiker direkt in der lokalen Suche finde, ist das doch ein wichtiger Kanal.
Ich finde es schon seltsam, wenn ein Unternehmen zigtausend Euro für Zeitungsbeilagen ausgibt, aber Local SEO außer acht lässt.
Januar 19th, 2011 at 17:13
Hallo Markus,
da gebe ich Dir Recht, dass Local SEO für Unternehmen mit Filialcharakter sinnvoll sein kann. Mit der stärkeren Gewichtung von Lokalität seitens Google in 2011 zeigen gerade “STADT & DIENSTLEISTUNG” aber auch schon Suchanfragen mit nur “DIENSTLEISTUNG” auf den obersten Plätzen Lokalergebnisse.
Wenn die Einträge vollständig sind wird gleich Öffnungszeiten, Specials und wichtige Kontaktdaten angezeigt. Diesen Traffic zu verschenken ist sicherlich nicht die beste Strategie.
Januar 20th, 2011 at 15:23
Hallo Markus,
Mir fehlt in dem Beitrag DER entscheidende Tipp, den ich leider auch nicht in Eurem herunterladbaren “Advisory” finden konnte.
Stichwort: “Bulk-Upload für Unternehmen mit mehr als 10 Standorten”
Siehe auch die hilf- und umfangreiche Kommentar-Diskussion beim SEOkai:
http://www.seokai.com/google-maps-optimierung-fur-die-lokale-suche/
Viele Grüße,
Sebastian
Januar 20th, 2011 at 15:39
Es gibt DEN Tipp, und der heißt: Claime Deine Listings. Wir wollten damit erstmal nur auf das Problem hinweisen, das offensichtlich immer noch von vielen Unternehmen ignoriert werden.
Bulk-Upload ist ein gutes Stichwort, aber dafür muss man erstmal wissen, dass es überhaupt Places gibt 🙂
Und sonst gerne auf das nächste suchradar Ausgabe 28 warten. Da ist “Local SEO” das Top-Thema.
Januar 20th, 2011 at 15:49
Da hast Du in jedem Fall Recht und mir bleibt dann nur noch übrig Dich gemäß unserem letzten Kommentar-Dialogs zu zitieren 🙂
“Wir beide wissen, das dem nicht so ist”
…bezogen auf die Kenntnis, dass es Google Places überhaupt gibt!
Januar 21st, 2011 at 09:26
Ja, es sollte erst einmal die Erkenntnis vermittelt werden, dass es Google Places gibt, wann die Ergebnisse erscheinen und was es bringt.
Allerdings hätte ich im nächsten Abschnitt den natürlich sofort eintretenden Gedanken eines Franchisegebers, wie und WANN er denn die Profile ALLER seiner Partner optimieren soll, gleich mit dem bloßen Hinweis zerstört, dass es die Möglichkeit des gleichzeitigen Aktualisierens vieler Standorte (Bulk-Upload) ebenfalls gibt. In einem Satz hätte ich noch die Marketing-Funktion durch Gutscheine etc. erwähnt.
Denn ein in der Regel mehr als ausgelasteter Franchisegeber muss neben der Tatsache, dass es Places gibt, auch erkennen, dass es sich wirklich lohnt hier zu optimieren.
Übrigens ist unter dem Download des Papers glaube ich noch der falsche Titel von einem früheren Paper eingeblendet, kann das sein?
Viele Grüße
Skessler