Merchant Center: Feedregeln sind da!

6. April 2016 | Von in SEA

Neulich habe ich hier über Feedregeln berichtet, mit deren Hilfe man Feeds für Google Shopping im Merchant Center nachträglich bearbeiten kann. In deutschen Konten ist diese Funktion nun verfügbar.

In der Hilfe wird die Funktion noch als Beta gekennzeichnet, was nahelegt, dass Google noch daran feilt. Trotzdem sind die neulich vorgestellten Funktionen darin enthalten. Sprachlich ist alles noch ein Mischmasch aus Deutsch und Englisch.

Zu finden sind die Feedregeln im Merchant Center bei den Feeds:

feeds

Hier sieht man schon, dass sich die Regeln jeweils auf einzelne Feeds beziehen. Wenn man, wie hier im Screenshot, Feeds für mehrere Länder eingerichtet hat, muss man Regeln ggf. auch mehrfach hinterlegen.

Ruft man die Feed-Regeln zum ersten Mal auf, so ergibt sich ein Bild wie dieses:

feedregeln

Hier gibt es zwar noch keine Regeln, das System zeigt aber einige Zielattribute mit Fehlern, bei deren Behebung womöglich eine Regel helfen könnte. Außerdem kann man über die Schaltfläche Zielattribut hinzufügen weitere Regeln erstellen.

Regeln beziehen sich immer auf ein bestimmtes Zielattribut, also auf ein Attribut, das Google kennt bzw. das in den Produktfeed-Spezifikationen vorkommt.

Grundsätzlich hat pro Zielattribut man immer drei Optionen:

1. Die Werte aus einer Spalte im Feed übernehmen

Steht die Energieeffizienzklasse beispielsweise im Feld “EEK”, so kann man hier festlegen, dass Google einfach dieses Feld verwenden soll. Für Attribute wie die Energieeffizienzklasse, für die nur bestimmte Werte zulässig sind, wird dann geprüft, ob die Werte im anderen Feld auch passen. Nicht passende Angaben kann man dann auf erlaubte Werte abbilden. Beispielsweise könnte dort ein Wert wie “A+ +” stehen, den man dem gültigen Wert “A++” abbildet.

2. Einen konstanten Wert festlegen

Die simpelste Möglichkeit besteht darin, einen festen Wert anzugeben. Sind für das Zielattribut nur bestimmte Werte zulässig, muss man diesen Wert aus einer Liste auswählen (im Beispiel also eine Liste von A+++ bis G), ansonsten kann man ihn eingeben.

3. Bedingte Werte festlegen

Mit Bedingungen lassen sich sehr komplexe Regeln definieren. In der einfachsten Version ist das eine simple Wenn-Dann-Regel:

WENN Titel enthält “Herren” DANN Geschlecht festlegen auf “Herren”

Bedingungen lassen sich auch verknüpfen:

WENN Titel enthält “Herren” UND Titel enthält “Damen” DANN Geschlecht festlegen auf “unisex”

Außerdem kann man auch mehrere Regeln angeben. Hier das Ganze mal als Bild:

bedingt

Auf diese Weise kann man theoretisch auch sehr kleinteilig vorgehen und gezielt einzelne Produkte bearbeiten. Das kann in der Praxis eine Option für Notfälle sein kann. Etwa:

WENN id = 123 DANN Titel festlegen auf “Test”

SONST

WENN id = 124 DANN Titel festlegen auf “Test Test”

SONST

Inwiefern sich das in der Breite eignet, muss sich allerdings noch zeigen.

Praktische Regeln

In der Praxis wird man sehen müssen, ob sich Probleme im Einzelfall durch Regeln lösen lassen. Interessanter finde ich derzeit die Möglichkeit, über solche Regeln benutzerdefinierte Label für AdWords zu definieren. Beispielsweise lassen sich Produkte damit schnell in Preissegmente eingliedern:

WENN Preis < 50 DANN benutzerdefiniertes Label 0 festlegen auf “bis 50”

SONST

WENN Preis < 100 DANN benutzerdefiniertes Label 0 festlegen auf “bis 100”

usw.

Denkbar sind aber auch unorthodoxe Nutzungsmöglichkeiten wie diese:

titel

Hierbei wird der Titel an ein Label weitergereicht. Eigentlich sind diese Labels in AdWords zur Strukturierung gedacht, aber sie lassen sich auch in Reports anzeigen. Auf diese Weise wird also der Produkttitel in Reports sichtbar – damit hätte man also ein Feature nachgerüstet, das Google in zwei Jahren noch nicht hinbekommen hat.

Nachtrag: Wie Gunther Hofmann in den Kommentaren anmerkt sind Labels eigentlich nur für bis zu 1.000 unterschiedliche Werte gedacht. Auch wenn es trotzdem auch darüber hinaus funktioniert, ist das ein sicher nicht ganz sauberer Workaround.

Fazit

Was die Oberfläche und die Übersetzung angeht, sind Feedregeln noch nicht ganz rund und verdienen den Zusatz “Beta”. Trotzdem freut es mich sehr, dass diese Funktion schon so schnell nutzbar gemacht wurde. Schauen wir mal, wie sich das in der Praxis durchsetzt und was Google noch an Erweiterungen nachlegt.

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

4 Kommentare zu “Merchant Center: Feedregeln sind da!”

  1. Avatar-Foto Christoph Wehle

    Endlich holt Google auf und bietet an, was unser Dr-SEM.de schon seit zwei Jahren kann 😉 Bin gespannt, wohin die Reise geht; wie tief man zukünftig Feeds noch innerhalb des Merchant Centers nachbearbeiten kann. Ein Tool zur Titelanreicherung inkl. A/B-Test wäre fantastisch.

  2. Avatar-Foto Gunther Hofmann

    Zur Verwendung des Titels im custom-label:
    Soweit ich weiß, sind in einem custom_label max. 1000 Werte zulässig, d.h. der o.g. Workaround funktioniert nur für Feeds mit weniger als 1000 Artikeln.
    Eine Alternative stellt der “Produkte”-Tab im AdWords-Konto (Online-Oberfläche) dar. Hier kann man in einer Shopping-Anzeigengruppe seit einiger Zeit auch KPIs wie Kosten, Klicks, Conv. usw. hinzufügen (über “Spalten anpassen”). Dann sieht man dort die Performance der “Titel”.
    Leider verschwindet der Tab, wenn man auf “Alle Kampagnen” wechselt. Aber so war das ja auch, als Google den Produktgruppen-Tab einführte, der mittlerweile zum Glück für “Alle Kampagnen” auswählbar ist. Es ist also zu hoffen, dass der Produkte-Tab auch mal auf der obersten Ebene auswählbar ist. Dann hätte man die Leistung aller Produkte auf einen Blick.

  3. Avatar-Foto Martin Röttgerding

    Hallo Gunther,
    danke für die Anmerkung, die auch auch gleich mal in den Beitrag mit aufgenommen habe.

    Du hast Recht, eigentlich sollte das nur bis 1000 Artikel gehen. Ich hatte das am Mittwoch aber mal ausprobiert und sehe in dem entsprechenden Fall nun ca. 24.000 unterschiedliche Labels im Bericht. Perfekt funktioniert das allerdings nicht, da ich auch einige Artikel doppelt habe: Einmal mit und einmal ohne Label. Vielleicht hat sich das in ein paar Tagen erledigt, aber darauf verlassen sollte man sich wohl nicht.

    Das Produkte-Tab hat diese Woche ja an Nutzen gewonnen, das stimmt. Momentan fehlt da allerdings noch der Gesamtwert bzw. Umsatz. Es kann sich aber wohl nur um Monate handeln, bis Google das bemerkt und korrigiert 😉

  4. Avatar-Foto Gunther Hofmann

    Hallo Martin,

    yup, das mit dem fehlenden Umsatz-Wert ist mir auch aufgefallen – interessanterweise gibt es aber den Wert “Conv.-Wert/Kosten” und somit den “ROAS” (um in der Google Terminologie zu bleiben). Der ist für die meisten Performance-orientierten Kunden ja das entscheidende Kriterium.

    Zur Geduld:
    Manchmal dauert es Jahre mit einer Umsetzung/Anpassung;-) (siehe die Implementierung der Umsatz-Metriken in den Editor).

    Wäre ja aber sonst auch langweilig;-)

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