Recap: Analytics Summit 2015 in Hamburg

26. November 2015 | Von in Google Analytics

Vergangene Woche besuchten mein Kollege Dennis Voltz und ich den Analytics Summit in der Hansestadt. Neben dem fabulösen Kronleuchter im Ballsaal (der leider nicht in meinen Koffer passte), gab es Vorträge mit einigen guten Tipps für den täglichen Analytics-Umgang. Das inhaltliche Niveau der Präsentation reichte von Einsteiger bis Profi. Schade war, dass sich viele Tipps ausschließlich an Nutzer von Google Analytics Premium richteten. Hier folgen die wichtigsten Beiträge in einer Zusammenfassung.

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Welchen Wert hat welcher Kanal?
Stefan Schnabl, Produktmanager bei Google, stieg gleich direkt in die hohe Kunst von Google Analytics ein: dem Zuordnungsmodell, oder auch: attribution model. Ziel dieses Modell ist es, herauszufinden, welche Wertigkeiten verschiedene Touchpoints in einem Conversion-Pfad haben. Bei Google Analytics muss man sich nicht auf ein Modell (etwa: Last Click) festlegen, sondern kann einen genaueren Conversion-Wert berechnen. Schnabl hat an anschaulichen Beispielen eindrucksvoll gezeigt, welch einen Wert ein gut strukturiertes Zuordnungsmodell für Unternehmen haben kann.

Wie macht aus Big Data Smart Data?
Till Junkermann und Adrian Berger von Immonet haben dargestellt, wie ihr Unternehmen aus Big Data Smart Data generiert. Zum Einsatz kommt dabei nicht nur Google Analytics Premium, sondern auch der auf REST basierende Webservice “Big Query”. Im Hinblick auf das Zusammenspiel mit dem eigenen Datawarehouse (DWH) ging es den beiden Vortragenden um die Frage: “Wie kann man aus den gewonnenen Datenmengen aussagekräftige Erkenntnisse für das Marketing und/oder das Unternehmen ziehen?” Die Antwort ist einfacher gesagt als getan: Man muss die richtigen Fragen an die Daten haben.

Do’s und Dont’s bei Google Analytics
Der erfahrene Analyst Marc Roulet von mobile.de stellte vor, was man im Umgang mit Analytics machen oder vermeiden sollte. Seine wichtigste Empfehlung war, die Analytics-API nur für kleine Datensätze zu verwenden. In Analytics Premium gebe es zwar einige Hilfestellungen speziell für große Datenmengen, er habe damit aber in seinem Team eher schlechte Erfahrungen gemacht. Um bei der Datenanalyse Verzerrungen zu vermeiden, empfiehlt Roulet die Nutzung von benutzerdefinierten Tabellen, die jedoch ebenfalls nur in der Premium-Version verfügbar sind. Einzelne Segmente sollten nicht zur Lösung von Problemen bei der Datenmessung dienen. Interessant war sein Rat, seine Kollegen und Mitarbeiter nicht mit täglichen Alerts zu “nerven”. Abschließend empfahl Marc Roulet den Nutzern, den Tag Manager frühzeitig zu implementieren, bevor der Seitencode zu komplex wird.

Gibt es Smart Data auch im Profifußball?
Das Highlight des Tages aber war der Off-Topic Vortrag von Ralf Lanwehr. Der Professor für Wirtschaftspsychologie an der Business & Information Technology School Iserlohn hielt einen unterhaltsamen und zugleich überzeugenden Vortrag zu Fußball Analytics. Bisher waren die meisten seiner Zuhörer nur mit Ergebnistabellen, Ballbesitzstatistiken und Heatmaps in Berührung gekommen. Lanwehr aber will mehr wissen: Was macht einen guten Fußballer aus? (Oder anders: Wann lohnt es sich für einen Verein, einen bestimmten Spieler zu kaufen?) Um dies zu untersuchen, sammeln er und sein Unternehmen alle Daten, die im Fußball existieren – und generiert daraus Smart Data. Dazu arbeitet er auch mit dem “Footbonaut”, einem 14 m² großem High-Tech-Trainingsfeld in Dortmund, welches Passverhalten und Torschusstechniken von Profispielern analysiert.

Cross Device Tracking
Shahin Ghannadian und Johannes Zimmermann von Home24 berichteten vom Käufer-Tracking über verschiedene Geräte. Einer der größten europäischen Händler im Bereich Möbel und Heimbedarf interessierte, wie viele User über mobile Endgeräten in die Seite einstiegen, später aber vom Desktop-PC kauften. Dazu griffen sie auf die individuelle User-ID eines jeden Nutzers zurück, die es ermöglicht, geräteübergreifend die Aktionen eines Nutzers über verschiedene Geräte miteinander zu verknüpfen. Ghannadian und Zimmermann nutzten für ihre Analyse anschließend die User-ID-Ansicht in Google Analytics Premium mit der Enhanced-Ecommerce-Funktion. Dort konnten sie die Wege ihrer Kunden genau analysieren. Nicht eingeloggte User blieben bei dieser Analyse allerdings weiterhin außen vor.

Fazit
Das “nächste große Ding” wurde beim Analytics Summit dieses Jahr leider nicht verkündigt. Uns wurden aber einige gute Handgriffe gezeigt, die wir sicherlich anwenden können. Für das nächste Summit wünschen wir uns weniger Analytics Premium Vorträge, mehr weibliche Referenten und eine Einteilung der Vorträge nach Kenntnisstand. Wir freuen uns schon auf die Konferenz im nächsten Jahr!

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Helen Ramm

Helen Ramm war Teamleiterin des SEA-Teams in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Ihr Steckenpferd war außerdem die Datenanalyse mit Google Analytics.

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