AdWords führt “umgestellte URLs” ein

11. Februar 2015 | Von in SEA

AdWords hat die Einführung der “upgraded URL’s”, zu Deutsch: “umgestellte URLs”, angekündigt. Damit soll eine Trennung zwischen den eigentlichen Zielseiten und dem Tracking erreicht werden. Werbetreibende haben bis Ende Juni Zeit für die Umstellung, danach stellt Google notfalls automatisch um.

Die Problematik

Für die Umstellung werden URLs in mehrere Teile zerlegt. Beispielsweise könnte eine aktuelle Ziel-URL so aussehen:

http://www.tracking.de/?redirect=https%3A%2F%2Fwww.suchradar.de%2Fmagazin&anzeige=ausgabe52

Hier ist relativ klar, was passiert: Ein Tracking-Dienst erfasst den Klick und die Information “anzeige=ausgabe52”, um dann auf die eigentliche Zielseite (http://www.suchradar.de/magazin ) weiterzuleiten.

Derartige Konstruktionen sind für viele Werbetreibende längst Alltag, stellen Googles System aber vor Probleme. Um bei einer solchen Konstruktion nun die Zielseite zu prüfen, muss Google die URL aufrufen und alle Umleitungen mitgehen, was zunächst aufwändiger ist als die Zielseite direkt aufzurufen.

Der Aufwand wächst aber noch erheblich, wenn die gleiche Zielseite über verschiedene Tracking-URLs beworben wird. So könnte es im obigen Beispiel ja auch noch andere Anzeigen geben, etwa mit folgender Ziel-URL:

http://www.tracking.de/?redirect=https%3A%2F%2Fwww.suchradar.de%2Fmagazin&anzeige=ausgabe53

Hier ist alles wie im ersten Beispiel, nur dass der letzte Parameter nun „anzeige=ausgabe53“ lautet. Die eigentliche Zielseite ist die gleiche. Für Google ist das allerdings eine andere URL, die entsprechend neu zu prüfen ist. Im Extremfall (der durchaus öfters vorkommt) hat jedes einzelne Keyword eine individuelle Tracking-URL zugewiesen, die Google dann jeweils einzeln prüfen müsste.

Die Lösung

In Zukunft sollen finale URLs und Tracking-Informationen getrennt werden. Aus dem obigen Beispiel ergeben sich dann folgende Einzelteile:

  1. Die finale URL: http://www.suchradar.de/magazin
  2. Ein Tracking-Parameter: anzeige=ausgabe52
  3. Eine Tracking-Schablone: http://www.tracking.de/?redirect={lpurl}&anzeige={_anzeige}

Die finale URL lässt sich wie gewohnt überall dort einstellen, wo auch sonst Ziel-URLs einstellbar sind, also bei Anzeigen, Keywords und Sitelinks.

Benutzerdefinierte Tracking-Parameter lassen sich für ganz verschiedene Elemente einstellen, etwa für Kampagnen, Anzeigengruppen, Anzeigen oder Keywords. Hier kann jeweils festgelegt werden, welcher Parameter mit welchem Wert hinterlegt werden soll. So könnte beispielsweise jedes Keyword einen individuellen Parameter „Keyword-Nummer“ erhalten.

Die Tracking-Schablone („Tracking Template“) setzt am Ende alles wieder zusammen. Im einfachsten Fall lautet die Schablone einfach {lpurl}, was soviel heißt wie „nimm einfach die finale URL“. Es lassen sich aber auch kompliziertere Schablonen wie oben verwenden:

http://www.tracking.de/?redirect={lpurl}&anzeige={_anzeige}

Hier wird über {lpurl} angegeben, wo die finale URL in der Tracking-URL stehen soll. Außerdem wird der benutzerdefinierte Parameter „anzeige“ eingesetzt.

Tracking-Schablonen können für das gesamte Konto, einzelne Kampagnen oder andere Unterelemente gesetzt werden. Google zieht dann immer die spezifischste Schablone heran, um die relevanten Elemente zusammen zu setzen.

Zeitliche Planung

Google macht die Upgraded URLs aktuell für alle Werbetreibenden verfügbar. Wir sehen sie noch nicht in allen Konten, rechnen damit aber in den nächsten Tagen. Werbetreibende haben bis Ende Juni Zeit für eine Umstellung, danach wird Google dies automatisch vornehmen. Es ist gut möglich, dass Google die alten URLs im Zuge der Umstellung als neue finale URLs behandelt, so dass sich praktisch nichts ändert, wenn jemand nicht vorher aktiv wird.

Über die Programmierschnittstelle sind die neuen Funktionen inzwischen freigeschaltet. Eine entsprechende Beta lief bereits seit Mitte letzten Jahres (ich habe darüber auf PPC Epiphany berichtet), so dass die Infrastruktur programmierseitig komplett ist. Am Zuge sind nun die Anbieter von Tracking-Systemen, die bisher automatisiert AdWords-Ziel-URLs umgeschrieben und damit regelmäßig für viel Wirbel in Konten gesorgt haben.

Fazit: Gute Sache!

Auch wenn die angekündigte Zwangsumstellung vielleicht nicht für Begeisterung sorgt ist die Neuerung für Werbetreibende doch rundum positiv. Dass Anzeigen in Zukunft nicht mehr neu geprüft werden müssen, wenn sich nur das Tracking ändert, macht das Leben für alle Seiten einfacher.

Einfacher wird das Leben aber vor allem dadurch, dass sich das Thema Tracking nun zentral abhandeln lässt und dann bei der täglichen Arbeit im Konto weitgehend ausgeblendet wird. So ist es in Zukunft nicht mehr nötig, für jede neue Anzeige noch die passende Tracking-URL zusammen zu bauen. Stattdessen reicht künftig wieder die eigentliche finale Ziel-URL und das System macht den Rest. Das erleichtert die tägliche Arbeit und beseitigt eine gängige Fehlerquelle.

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

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