AdWords-Anzeigen mit lokaler Produktverfügbarkeit kommen nach Deutschland

24. September 2014 | Von in SEA

Google hat angekündigt, die local inventory ads nun auch in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan und Australien verfügbar zu machen. Damit lassen sich Produkte im stationären Einzelhandel bewerben, ohne dass diese auch online bestellbar sein müssen.

Interessant sind die “Anzeigen mit lokaler Produktverfügbarkeit” naturgemäß nur für Händler, die Produkte auch oder exklusiv stationär verkaufen. Diese können damit auf Produkte hinweisen, die in Läden in der Nähe zu finden sind. Wie von Produktlistenanzeigen gewohnt werden die Produkte mit Bild und Preis beworben.

Ein Klick auf die Anzeige führt dann zu einer Übersichtsseite, wo der jeweilige Standort zusammen mit den Produktinformationen und dem weiteren Sortiment aufgeführt wird (“local storefront”). Das folgende Beispiel kommt von Google:

lokale produktverfuegbarkeit

Für die Anzeigen mit lokaler Produktverfügbarkeit verzahnt Google einmal mehr verschiedene Dienste:

  • Produktdaten werden über das Merchant Center eingestellt.
  • Die Standortverwaltung findet bei My Business statt.
  • Die Aussteuerung erfolgt über Google AdWords.

Händler, die von dieser Neuerung Gebrauch machen wollen, müssen dazu zwei neue Feeds einrichten: einen Feed für die Daten der lokalen Produkte und einen weiteren, in dem angegeben wird, wo die jeweiligen Produkte verfügbar sind. Eine Übersicht über die benötigten Feeds und deren Verknüpfung liefert diese Hilfeseite.

Verfügbarkeit

Obwohl das neue Anzeigenformat in den USA schon seit knapp einem Jahr im Einsatz ist und nun auch für Deutschland als “verfügbar” angekündigt wurde, ist es doch nicht ganz so einfach zu nutzen. Interessierte Händler müssen ihr Interesse zunächst per Formular bekunden.

Ausblick

Es dürfte spannend werden, inwiefern das neue Anzeigenformat hierzulande Anklang findet. Lokale Produktverfügbarkeiten an Google zu übermitteln setzt ein hohes Maß an Datenintegration voraus und ist mit dem Datenexport aus einem Online-Shop nicht zu vergleichen. Damit richtet sich das Format vor allem an große Händler, die entsprechendes zu leisten im Stande sind.

Spannend finde ich die Frage, inwiefern das für lokale Händler wirklich interessant ist. Einerseits ist das Potenzial, auf diesem Weg Kunden in die Läden zu locken, sicher enorm. Die Erfolgsmessung ist dabei nicht ganz einfach, aber auch nicht ganz unmöglich.

Andererseits sorgen stationäre Händler damit für ein Maß an Transparenz, dass es so bisher nicht gibt. Wer stationäre Preise wissen möchte, muss derzeit in den Laden gehen. Über Googles neues Anzeigenformat erübrigt sich das. Kunden könnten nun direkt sehen, dass der Fernseher im Laden viel teurer ist als bei der Online-Konkurrenz. Der dadurch entstehende Schaden wäre kaum zu messen.

Auch Wettbewerbsanalysen würden auf diesem Weg sehr einfach: Wann bekommt man schon die Möglichkeit, große Sortimentsbestandteile strukturiert online abrufen zu können?

Ich denke, dass es in einem Jahr so manchen Händler geben wird, der an dem Programm teilnimmt. Ob es sich auf breiter Front durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.

(Update: Inzwischen gibt’s die Ankündigung auch auf Deutsch. Link und Beispielbild habe ich entsprechend geändert.)

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

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