Neue Gebotssimulationen bei AdWords

4. April 2014 | Von in SEA

Rund um Gebotssimulationen gab es in den letzten Tagen und Wochen zwei interessante Neuerungen bei AdWords: Der Shopping-Gebotssimulator wurde endlich eingeführt und für Keywords lassen sich nun zusätzlich einige Spalten mit Gebotssimulator-Statistiken abrufen. Das kann hilfreich sein, allerdings sollte man die Grenzen der Simulationen kennen.

Der Shopping-Gebotssimulator

verfuegbarkeitWer schon immer mal wissen wollte, wie sich andere Gebote auf Shopping-Kampagnen ausgewirkt hätten, kann dafür nun den Gebotssimulator nutzen. Zu diesem gelangt man, wenn man neben dem Gebot einer Produktgruppe auf das kleine Icon klickt (siehe rechts). Voraussetzung ist allerdings, dass die entsprechende Produktgruppe in der letzten Woche genug Daten gesammelt hat – ansonsten ist das Icon ausgegraut. Auch steht der Simulator nicht für Einzelprodukte zur Verfügung.

Eine Gebotssimulation sieht im Grunde so aus wie man das von Keyword-Kampagnen kennt:

shopping-simulator

Hiermit lässt sich also simulieren, wie viele Klicks und Impressionen man für welches Gebot erhalten hätte. Basis dazu sollen laut Google die Daten der letzten sieben Tage sein, wobei im obigen Screenshot (von heute) ja schon steht, dass die Daten ein paar Tage älter sind.

Neue Spalten für Keyword-Kampagnen

Für Keywords gibt es den Gebotssimulator schon länger. Neu ist, dass man jetzt auch bei den Statistiken schon einige Simulationsdaten einsehen kann. So gibt es jetzt Spalten für die zusätzlichen Klicks und Kosten bei

  • Halbierung des Gebots,
  • Erhöhung um 50%,
  • Erhöhung um 300% und
  • Anpassung auf Top-of-Page-Gebot.

Diese Staffelung ist leider sehr grob geraten und nicht besonders praxistauglich. Außerdem sind die Simulationsdaten wie eh und je nur für trafficstarke Keywords verfügbar. Interessant ist aber, dass sich diese Daten nun herunterladen und gut verarbeiten lassen. Vorher waren solche Daten nur einzeln abrufbar und mussten ggf. selbst herauskopiert werden. Damit sind sie nun auch jenseits von Einzelbetrachtungen verwendbar.

Eingeschränkte Prognosefähigkeit

Es ist wichtig, zu verstehen, dass sich alle Simulationen (ob für Keywords oder Shopping) immer auf die Vergangenheit beziehen. Für Prognosen eignen sie sich nur sehr eingeschränkt. Allerdings ist genau das die einzige praktische Einsatzmöglichkeit, weshalb die Einschränkungen gerne vergessen werden.

Um abzuschätzen, inwiefern sich die eigenen Daten für Prognosen eignen, ist es möglich, Schwankungen in der Vergangenheit zu betrachten. Vorausgesetzt, die eigenen Gebote waren einigermaßen konstant, müssten auch die wöchentlichen Klick- und Impressionszahlen einigermaßen konstant sein, damit eine Prognose möglich ist. Sollten die eigenen Zahlen hingegen von Woche zu Woche stark schwanken, dann sollte dem Gebotssimulator keine nennenswerte Aussagekraft zugebilligt werden. Das gleiche gilt selbstverständlich, wenn für die kommende Woche eine Änderung des Suchverhaltens erwartet wird.

Bei Shopping-Kampagnen sollte man mit dem Gebotssimulator besonders vorsichtig sein, denn hier ist naturgemäß eine Falle eingebaut. Während bei einem exakt passenden Keyword die Klick- und Conversionzahlen noch als proportional angesehen werden können, gilt dieser Zusammenhang bei Produktanzeigen eher nicht.

Das liegt daran, dass sich Produktgruppen nicht auf eine fest umrissene Gruppe von Suchbegriffen beziehen, sondern für eine Vielzahl verschiedener Suchanfragen angezeigt werden können. Daher verändert sich mit dem Gebot auch die “Mischung” der Begriffe, für die das Produkt angezeigt wird. Google geht hier so weit, die Klicks zu prognostizieren, eine Ableitung der Conversion- oder Umsatzzahlen ist daraus aber nicht ohne weiteres möglich.

Mein Fazit

Über neue Funktionen kann man sich ja immer freuen; ob sie etwas bringen, ist eine andere Frage. Bei den Gebotssimulatoren hängt der Nutzen in meinen Augen vom Anwender ab. Die meisten Nutzer ignorieren schlicht, dass sich Simulationen auf die Vergangenheit beziehen und verwenden sie stattdessen wie Prognosen. So oder so taugen Simulationen ohnehin noch nicht als Grundlage für Bietstrategien, weil sie in Google Shopping nur einzeln per Hand und aus Keyword-Kampagnen nur in einer sehr groben Staffelung abrufbar sind. In Einzelfällen lässt sich damit aber sicher die ein oder andere Erkenntnis gewinnen.

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

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