Linkangst: Die nächste große Angst nach der Duplicate-Content-Angst?

20. August 2013 | Von in Agenturleben

Google verbreitet ja immer das Mantra, dass man einfach nur eine Website für Nutzer machen sollte – und dass dann schon alles passt. Gleichzeitig verbreitet Google – vor allem über das Sprachrohr Matt Cutts – ja immer wieder viele kleine und große Äußerungen, die die Grenze zwischen Erlaubtem und Verbotenem klarer machen sollten.

Barry Schwartz hat einen interessanten Beitrag (“Webmasters Fear Linking Out After Google’s Warnings“) geschrieben, der einige Forenäußerungen zusammenfasst. Ich habe da den Eindruck, dass es nach der großen Angst vor Duplicate Content (jeder Kunde äußert das irgendwann in einem Gespräch) eine neue große Angst gibt: die Linkangst (“the fear of linking out”).

Meiner Meinung erzeugt Google mit seinen ganzen Kommentaren eben nicht die Gelassenheit, die sie eigentlich gerne haben möchten. Da schreibt Google etwas über Links aus Pressemitteilungen und schon läuft hier meine Mailbox mit Fragen voll, wo denn jetzt genau die Grenze sei. Mit Gelassenheit hat das recht wenig zu tun.

Und – wie im Fall des oben verlinkten Beitrags – was passiert, wenn ich von einer Website aus auf wichtige Sites innerhalb meiner Thematik verlinke? Sollte ich lieber Nofollow-Links setzen? Sollte ich bei den Ankertexten aufpassen? Man will ja für so eine Seite nicht abgestraft werden.

Barrys Meinung dazu:

It is making natural linking unnatural because of the fear of linking is now killing natural links.

Publishers and webmasters are less likely to link out because of that fear.

Meine Meinung zu dem ganzen Thema: Ich stimme Barry da schon zu. Einige Website-Betreiber werden noch panischer werden und im Worst Case einfach alle ausgehenden Links als Nofollow-Links setzen. Damit ist man natürlich in Bezug auf Abwertungen auf der sicheren Seite, verpasst aber wohl vielleicht auch seine Chance, Google mitzuteilen, dass sich die eigene Website im Zentrum einer Branche befindet.

Linkangst bei ausgehenden Links ist für mich nur in den folgenden Fällen gerechtfertigt:

  1. Ich verkaufe Links.
  2. Ich tausche Links.
  3. Ich verlinke freiwillig, setze aber Ankertexte, die wie verkaufte oder getauschte Links aussehen (also z. B. “Ich habe letztens dieses tolle <a href=”…”>Ferienhaus Nordsee</a> gebucht”).
  4. Ich biete auf meiner Website die Möglichkeit, dass andere Nutzer Links platzieren (Forum, Blog, …). Dann sollte man in der Tat als Default auf Nofollow-Links setzen.
  5. Ich verlinke auf Websites aus zweifelhaftem Umfeld (Porns, Pills, Casino).

Ansonsten sollte man darüber nicht nachdenken und auch nicht dem alten Mythos Glauben schenken, dass bei ausgehenden Links PageRank abfließt, der dann meiner Website fehlt. (Ja, diese Frage kommt immer noch in Workshops)

Es ist normal, nach draußen zu verlinken und in den allermeisten Fällen sicherlich nicht der Hauch eines Problems.

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

6 Kommentare zu “Linkangst: Die nächste große Angst nach der Duplicate-Content-Angst?”

  1. Avatar-Foto Sabrina von seo-diaries.de

    Die Linkangst wird sicher noch steigen. Je mehr Google kommuniziert, umso unsicherer wirkt die Branche. Vor allem frische SEOs mit wenig Erfahrung oder mit gefährlichem Halbwissen, sind hiervon bedroht. Für mich ist hier vieles Panikmache seitens Google. Sie spielen quasi mit der Angst von uns und wir lassen uns drauf ein.

  2. Avatar-Foto Dominik Horn

    Einfach weiter machen wie bisher. Wer es bisher nicht übertrieben hat und alles natürlich hat aussehen lassen sollte Google jetzt nicht durch eine Änderung der Strategie zeigen, dass da bisher etwas nicht in Ordnung war.

    (das ist der Idealfall, bei den meisten Projekten geht es so natürlich nicht!)

  3. Avatar-Foto Frank

    Danke für diesen Artikel.
    Um es für mich rund zu machen: Bei 3. wäre wohl besser ‘dieses’ zu verlinken?
    Richtig?
    Danke vorweg.

  4. Avatar-Foto Torben

    Total überzogen die Panik mache immer.
    Mal ganz ernsthaft. Ich kann mir nicht glauben, dass Blogs usw. abgestraft werden, weil ein paar Links per DoFollow auf andere Webseiten verlinken.

  5. Avatar-Foto Lars Lakomski

    Ich schließe mich mal den bisherigen Meinungen an. Wer bis jetzt auf einen guten Mix in der Linkstruktur geachtet hat, wird auch in Zukunft wenige Probleme bekommen. Und ob man bisher gut und richtig gehandelt hat, konnte man ja spätestens nachdem letzten Google Update sehen. War doch ein guter Test finde ich. Wer nicht abgestürzt ist, verwarnt wurde oder sich in den letzten Wochen sogar an anderen Seiten vorbeigeschoben hat, der hat den Dreh wohl raus und kann die Panik schön in der Schublade lassen.

  6. Avatar-Foto Mor Deak MD Solutions

    Mal ganz ehrlich google macht es nur, damit die Webseitenbetreiber, die keinen Schimmer über SEO haben haben, mit linkbuildig aufhören. Das ganze geht tatsächlich in diese Richtung,aber es ist noch lange nicht soweit, weil google bis jetzt noch keinen anderen passenden Bewertungsfaktor gefunden hat. ES wird sich auch sicherlich bald ändern, aber gute Inhalte werden nach wie vor geteilt bzw. Verlinkt. Das ist eine ganz normale Sache und google kann ja nichts dagegen tun…

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