Google Suggestions: Eine Aufgabe für konstruktive Online-PR

30. März 2011 | Von in SEO

Wir arbeiten gerade an einer Studie, bei der wir für 430 deutsche Consumer-Brands die Google Suggestions untersuchen. Es gibt da durchaus einige interessante Trends und Implikationen.

Warum schauen wir uns das Thema überhaupt an?

Wir glauben, dass Besucher, die nach etwas suchen, durch die Suggestions in Richtung bestimmter Suchanfragen gedrängt werden, die sie sonst niemals eingegeben hätten.

Wenn ich also z. B. mein Geld bei der Bank of Scotland anlegen möchte und nach der “bank of scotland” suche, sehe ich dort meist zehn Suchvorschläge, die das wiedergeben, was viele andere in Zusammenhang mit der Suchanfrage suchen. Das ist also so eine Art “Marktforschung on Steroids”.

Und da könnte ich dann auf die Idee kommen, dass mit der Bank etwas nicht stimmt:

Bild

Oder Teldafax:

Bild

Was folgt daraus?

Grundsätzlich könnte man nun als Teldafax oder Bank of Scotland darüber nachdenken, wie man es denn schafft, diese Einträge zu entfernen oder zu manipulieren. Wer darüber mehr erfahren möchte, sei grundsätzlich auf den Beiträg “Manipulating Google Suggest Results – An Alternative Theory” verwiesen.

Die Kurzfassung: Es geht nicht wirklich bzw. nur mit großem Aufwand. Gehen wir also für das Folgende davon aus, dass man – auch wenn es geschäftsschädigende Einträge gibt – nichts gegen die Google-Vorschläge machen kann.

Dann stellt sich aber die Frage, ob man damit offensiv umgeht oder nicht. Wenn also Google-Nutzer wirklich nach “teldafax insolvenz” oder “teldafax pleite” suchen, kann man das als Unternehmen ignorieren. Das hat zur Folge, dass sich die Google-Nutzer dann auf anderen Plattformen informieren.

Oder ich gehe als Unternehmen damit offensiv um und erstelle auf meiner Website eine Seite zu dem Thema – also z. B. “Nein, wir sind nicht pleite!”. Es könnte sich ja auch um Geschehnisse der Vergangenheit handeln, die wirklich schon längst abgeschlossen sind. Dann kann man das ja auch so darstellen.

Es geht also hier um eine Aufgabe der Online-PR. Geht man offensiv mit negativen Suchanfragen um? Kann man diesen Suchanfragen substanzielle Informationen entgegenstellen?

Noch gute Beispiele:

Bild

Es gibt dabei wohl um eine Kampagne von Foodwatch aus dem Jahr 2009.

Bild

Hierzu kann ich nur sagen, dass ich alles getan habe, damit es Ritter Sport (und der gesamten Süßwarenindustrie) in Bezug auf den Umsatz gut geht.

Bild

Auch das ist Folge einer Foodwatch-Aktion.

Noch ein paar Zahlen

Bei der Durchsicht der Suggestions (wir haben uns insgesamt etwas mehr als 4.000 Vorschläge angeschaut) habe ich kein Beispiel dafür gefunden, dass ein Unternehmen kreativ und offensiv mit solchen negativen Suchvorschlägen umgeht.

Das liegt für mich vor allem daran, dass viele Unternehmen das so gar nicht auf dem Schirm haben. Es ist schließlich etwas, was z. B. in den Web-Analytics nicht auftaucht. Hier geht es ja um Traffic, den ich gar nicht erst bekommen habe. In den Keyword-Auswertungen sollte das also nicht erscheinen.

Wir können Unternehmen nur empfehlen, sich regelmäßig ihre Suggestions anzuschauen und dann entsprechend darauf zu reagieren.

P.S.: Die vollständige Studie wird wohl im April erscheinen. Dabei geht es dann aber nicht primär um negative Suchvorschläge, sondern um Trends, die man dort insgesamt erkennen kann – und davon gibt es einige.

P.P.S.: Unser Überwachungs-Tool SEO Safeguard haben wir schon vor einiger Zeit so erweitert, dass es uns und unsere Kunden bei neuen Suggestions informiert. Dabei merkt man schon, dass es da immer Potenziale gibt und dass sich vor allem bei den Suggestions laufend viel ändert.

The following two tabs change content below.
Avatar-Foto

Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

2 Kommentare zu “Google Suggestions: Eine Aufgabe für konstruktive Online-PR”

  1. Avatar-Foto Christoph Ernst

    Vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich kenne einen solchen Fall, da versuchte man mit einer Art Stellungnahme auf der Startseite der entsprechenden “Suggestion” den Wind aus den Segeln zu nehmen. Obs half? Die “Problem-Suggestion” ist mittlerweile noch 3 Plätze nach oben gerückt – vermutlich, weil Leute nochmal mit der Kombi “Unternehmen + Problem-Suggest” nach unabhängigen Meinungen suchen. Es ist eigentlich ein Witz, dass Google hier nicht die Möglichkeit zum Einspruch bietet.

  2. Avatar-Foto SEOnaut

    Hallo Markus

    Ich habe das vor einem Jahr mal direkt erlebt und auch in der Webselling einen Artikel dazu geschrieben. Nach meiner Erfahrung haben einige das schon in der Wahrnehmung, aber die Entscheider können mit Badnews nicht umgehen. Man könnte es Panik benennen. Zu mindestens würde ich das so nennen, was ich in den Augen der Entscheider bei direkter Konfrontation gesehen habe.

    Das wird es auch in Zukunft nicht leichter machen. Aber es bleibt theoretisch ein guter Ansatz

Kommentieren