Google Instant: Umgang mit Suchergebnissen
Heute morgen scheint es neben Google Instant ja kein anderes Thema mehr zu geben. Ich muss sagen, das Thema scheint mir zu viele Facetten zu haben, als dass man man es mal eben umfassend abhandeln könnte. Deshalb geht es in diesem Post erst mal nur um einen Einzelaspekt: Wie gehen Nutzer eigentlich mit den Suchergebnissen um, wenn sie Instant Search verwenden?
Suchergebnisse werden gescannt
Ich habe mich eben mit Maik, der sich in letzter Zeit viel mit Eye-Tracking beschäftigt hat, über Google Instant unterhalten. Unser Fazit: Durch Instant wird die Suche schneller, unruhiger. Die Tendenz zum Scannen der Suchergebnisse wird dadurch verstärkt. Je weniger richtig gelesen wird, desto wichtiger werden die fett markierten Wörter in Suchergebnissen und Anzeigen. Es ist also zu erwarten, dass Anzeigen, die den Suchbegriff aufgreifen, im Vergleich mit anderen Anzeigen noch etwas höhere Klickraten erzielen werden.
Mehr Gewicht für Anzeigen?
Eine weitere Folge von Google Instant ist die Einschränkung des Platzes, der für organische Suchergebnisse zur Verfügung steht. Durch das Feld mit den Suchvorschlägen rücken die Suchergebnisse in der Mitte nach unten. Dadurch sind effektiv weniger Suchergebnisse zu sehen, so dass den Anzeigen in der Mitte mehr Gewicht zukommt – ein Effekt, der bei kleineren Monitoren bzw. geringeren Bildschirmauflösungen verstärkt wird.
Die ersten Suchergebnisse werden wichtiger
Weniger Platz für Suchergebnisse und verstärktes Scannen bei schnellerer Suche: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nutzer sich mehr auf die ersten Suchergebnisse konzentriert, ist hoch. Das könnte bedeuten, dass die Anzeigen auf Premium-Plätzen sich bezüglich der Klickrate in Zukunft noch deutlicher von den übrigen Anzeigen abheben werden. Das könnte also weitere Klicks von den organischen Suchergebnissen zu den bezahlten Premium-Anzeigen lenken. Andererseits würden dann auch die Anzeigen am rechten Rand leiden. Dass Google das bewusst in Kauf nehmen würde, kann ich mir aber nicht vorstellen …
Maik hatte noch den Gedanken, dass durch den Fokus auf die ersten Suchergebnisse die Suchanfragen theoretisch auch wieder vielfältiger werden könnten. Denn wer unter den ersten Suchergebnissen nicht das findet, was er gesucht hat, ist eher angehalten, seine Suche zu verfeinern, was den Long Tail wieder stärken könnte.
Martin Röttgerding
Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.
Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.
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September 9th, 2010 at 12:21
Wird Ergebnissen in der Mitte nicht weniger Gewicht zukommen, wenn sie nach unten rutschen? Sie verschwinden ja aus dem Blickfeld des Suchenden und werden folglich nicht mehr wahrgenommen.
September 9th, 2010 at 12:31
Ja, so würde ich das sehen: Was weiter unten steht verliert an Gewicht. Zum einen, weil es noch weiter nach unten rückt, zum anderen, weil sich Suchende noch stärker auf die ersten Ergebnisse konzentieren.
September 9th, 2010 at 16:50
“Denn wer unter den ersten Suchergebnissen nicht das findet, was er gesucht hat, ist eher angehalten, seine Suche zu verfeinern, was den Long Tail wieder stärken könnte.”
Das ist ja nicht unbedingt eine Neuigkeit 😉
Konnte Instant leider noch nicht testen, da wir auf Arbeit noch das alte google haben. Konnte auch die vergangenen doodles von hier nicht sehen, leider.
Aber ich meine mich zu erinnern, dass Google Instant jetzt das Scrollrad gefeatured hat, oder? D.h., dass neue Ergebnisse in der SERPs automatisch auftauchen, sobals man weiter runter scrollt? Falls ja, sollte das auf jeden Fall die schlechteren Platierungen stärken. Oft sitzen Nutzer frustriert vorm Schlitz und scrollen dann gelangweilt nach unten – vermute ich. Gab ja neulich schon mal einen Artikel über Suche aus Langeweile (ich glaube auf searchengineland.com)…
Bin gespannt
Viele Grüße
Patrick
September 9th, 2010 at 16:59
Ich bin auch der Meinung, alles was oben steht bekommt noch mehr Bedeutung als bisher und alles darunter… nun ja es ist halt da.
September 9th, 2010 at 19:47
@Patrick: Du hast recht, eine großartige Neuigkeit ist das nicht. Ausschlaggebend war aber das Wörtchen “eher”: Man ist eher angehalten, seine Suche zu verfeinern als sich den Rest anzugucken – im Vergleich zu vor Google Instant. Überhaupt sind die hier genannten Aspekte eigentlich alles Trends, die es schon vorher gab und die durch Google Instant noch mal verstärkt werden.
Das Scrollrad macht bei mir nichts besonderes…
September 13th, 2010 at 15:14
Hi Martin,
hast du über das Wochenende bzw. in den letzten Tagen schon Unterschiede bei den Klickraten in AdWords feststellen können? Ist dir sonst noch etwas aufgefallen?
VG, Thomas
September 13th, 2010 at 15:28
Hallo Thomas,
nein, bisher scheint es keine nennenswerten Verwerfungen zu geben. Aber noch ist Instant hier ja nur für eingeloggte Nutzer aktiv…