Infografiken zum Linkaufbau: Drei Beispiele unter der Lupe

2. Juli 2010 | Von in SEO

Linkaufbau mit Infografiken – ein Thema, das sich einer gewissen Beliebtheit erfolgt. Wir haben uns in den letzten Tagen mal viele Infografiken angeschaut (für einen suchradar-Artikel) und ein paar ganz witzige Sachen gefunden.

Beispiel #1: FTD
http://www.ftd.de/it-medien/computer-technik/:infografik-apples-erfolgsgeschichte/50122986.html

Auch wenn es sich dabei nicht unbedingt um eine “klassische” Infografik handelt, hat sie immerhin für ein paar Verlinkungen gesorgt, z.B. http://blog.kooptech.de/2010/06/ftd-infografik-zu-apples-erfolgsgeschichte/.

Interessant ist hier, dass ein Medium wie die FTD in der Lage ist, Linkaufbau mit Infografiken zu betreiben, ohne dass (wie ich glaube) das unter diesem Aspekt passiert ist. Die Grafik war einfach für eine gewisse Klientel interessant und hat zu Verlinkungen geführt.

Man kann also annehmen, dass man das Ergebnis noch hätte verbessern können, wenn man es eben explizit gesteuert hätte. Außerdem fällt diese Grafik nicht in das klassische Schema von Infografiken (siehe Beispiel #2) – funktioniert aber trotzdem.

Beispiel #2: Koffein
http://www.homeownersinsurance.org/15-things-about-caffeine/

Eine sehr schön gemachte Infografik (“15 Things you should know about caffeine”), die sich sehr gut verbreitet hat. Interessant ist hier der sehr plumpe HTML-Code:

Bild

Wer den Code also 1:1 übernimmt, erzeugt einen direkten Link mit dem Anchortext “Homeowners Insurance”. Jetzt ist das nun mal auch der (wohl nicht zufällig gewählte) Name der Site, aber hier kann man auch Gefahr laufen, dass man durch mehrfache dieser Links dann auch von einem Google-Filter erwischt wird.

Interessant ist hier aber auf jeden Fall, dass man wirklich sehen kann, wie sich Multiplikatoren auswirken. Also:

Positiv ist hier also, dass sich das Ganze verselbständigt und durch Multiplikatoren andere Blogs erreicht. Negativ ist daran, dass dabei auf den ursprünglichen Beitrag gar nicht mehr verlinkt wird (wir haben das intern “Piggy-Back” genannt).

Beispiel #3: Fußball
http://www.estadao.com.br/especiais/2010/06/copa_jogadores.shtm

Eine gut gemachte Grafik, die zeigt, aus welchen Ländern die Spieler der unterschiedlichen Nationalmannschaften kommen. Witzig und informativ und vor allem interaktiv (einfach mal mit der Maus über die Länder huschen).

Auch diese Infografik wurde vielfachst eingebaut und verlinkt – auch von deutschen Websites wie http://niksneues.blockf1.de/infografik-wo-spielen-die-nationalspieler-hau, obwohl die Infografik selber weder in deutscher noch englischer Sprache verfügbar ist. Naja, die Flaggen reichen wohl aus, um das Konzept zu verstehen.

Erfolgsfaktoren

Insgesamt kann man sich natürlich fragen, wie und unter welchen Umständen Infografiken funktionieren. Wie immer gilt natürlich der übliche Disclaimer: Ich habe bei der Recherche viele Infografiken gesehen, die optisch genial waren und trotzdem nicht funktioniert haben – ebenso wie das Gegenteil. Genauso wie beim Thema Linkbait gibt es hier also keine Erfolgsgarantien.

Ein paar Faktoren kann man aber auch jeden Fall nennen:

  • Die Infografik muss relevant sein. Das kann für die breite Masse sein (Thema “Fußball” oder auch “Koffein”) oder auch für eine thematische Nische.
  • Die Infografik darf lustig sein, informativ, kontrovers – nur nicht dialektisch und langweilig. Mit Vorurteilen spielen, ein Thema in einen anderen Kontext rücken, historische Zusammenhänge ziehen, wichtige Personen zitieren, Erfolg und Misserfolg erklären – all das geht. Es muss nur richtig verpackt sein.
  • Sehr wichtig ist natürlich das Thema Seeding, also: Wie erreiche ich genau die Multiplikatoren, die die Grafik übernehmen und damit erst andere darauf aufmerksam machen? Noch besser ist es natürlich, wenn ich direkt eine Reichweite habe, um alle relevanten Personen (vor allem Blogger) direkt zu erreichen.
  • Wichtig ist natürlich auch, dass man das Sharing besonders einfach macht. Also: Den HTML-Code fürs Einsbetten direkt drüber oder drunter und natürlich auch die üblichen Links (Facebook, Twitter, Social Bookmarking, …) nicht vergessen.

Aber wie gesagt: Auch Infografiken sind nicht der Heilsbringer, für den sie gehalten werden. Auch damit kann man mit wehenden Fahnen untergehen. Und ebenso wie beim Linkbait gilt auch hier, dass es nicht die eine Einzelaktion, sondern Kontinuität ausmacht. Alles ist leichter, wenn man bereits eine gewisse Community um sich scharrt und auch ein gewisses Standing in der Branche/Thematik hat.

Gibt es eigentlich schon eine Infografik über Infografiken? Gleich mal den Grafiker beauftragen…

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

2 Kommentare zu “Infografiken zum Linkaufbau: Drei Beispiele unter der Lupe”

  1. Avatar-Foto adrian-paul

    Hallo Markus, danke für den interessanten Artikel. Da wir auch immer mal wieder Infografiken erstellen, habe ich eine Frage.
    Du schreibst über die Infografik 15 Things you should know about caffeine:
    “Interessant ist hier der sehr plumpe HTML-Code”.

    Was ist denn an dem Code plump bzw. auf was sollte man besonders achten?

    Schöne Grüße,

    Adrian

  2. Avatar-Foto Markus

    Mit “plump” meine ich Anchortexte, deren Sinn auf den ersten Blick zu erkennen ist, also z.B.

    Partnersuche

    Das ist plump – und kann eben auch nach hinten losgehen. Wenn ich so etwas sehen würde, würde ich den Code garantiert nicht 1:1 übernehmen.

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