Die Rückkehr des Iframes – SEOs neuer Liebling?

24. Juni 2009 | Von in SEO

In vielen Beiträgen der letzten Tage (u.a. “Doppelte Inhalte nutzen“) scheinen SEOs wieder die Idee zu diskutieren, ungeliebte Inhalte – ob Text oder Links – in ein Iframe auszulagern. Wenn man die per Iframe eingebundene Datei dann noch per robots.txt und Robots-Tag (doppelt gemoppelt hält besser) sperrt, sollten diese Inhalte für Google & Co nicht sichtbar sein.

Ein Teil dieser Ideen stammt aus der verlorenen Schlacht um PageRank Sculpting. Wenn es also nicht mehr möglich, einzelne Links per Nofollow zu sperren und den dabei frei werdenden Link Juice für die “guten” Seiten zu behalten, könnte man aber die “schlechten” Links alle in ein Iframe auslagern und würde somit dann eben doch den Effekt erzielen, dass Google die Links nicht mehr sieht und rein rechnerisch mehr PageRank für die “guten” Seiten übrig bleibt. (Auch wenn Matt Cutts meinte, dass die Berechnung der internen Verlinkungen wesentlich komplexer sei)

Prinzipiell klingt das alles gut. Das wäre dann wohl “Page Sculpting” (he, habe ich hier ein neues Buzzword gefunden? PageSculpting.com ist noch frei…).

Ich erinnere mich in dem Zusammenhang aber auch noch an einen Forenbeitrag (URL natürlich vergessen), in dem der Fall diskutiert wurde, dass Google automatisiert Seiten mit großem Iframe als schlecht einstufte und das natürlich auch Seiten traf, die ein Iframe aus gutem Grund eingebunden hatten. Auch wenn dieses Verhalten so vielleicht nicht mehr existiert, wird das übliche passieren: Sobald zu viele Website “Page Sculpting” einsetzen und selektiv Seitenbestandteile vor Google verstecken, wird irgendwo in Mountain View wieder ein Schalter umgelegt und einige Webmaster haben einen verdammt schlechten Tag.

Die Jungs von SEOmoz waren beim letzten Whiteboard Friday von der Iframe-Idee auch nicht gerade begeistert. Ich schließ mich dem erstmal an. Die Idee finde ich gut, aber der Spielverderber Google würde irgendwann gegensteuern. Und dann macht es keinen Sinn. (Zumindest nicht für unsere regulären Kunden… bei den eigenen Portalen könnte man’s ja mal ausprobieren 🙂 )

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Markus Hövener

Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.

Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.

5 Kommentare zu “Die Rückkehr des Iframes – SEOs neuer Liebling?”

  1. Avatar-Foto sabine

    Die Idee kann doch schon deswegen nicht gut sein, weil iFrames sowieso nicht gut “gelitten” sind. Daher holt man sich nur einen faulen Apfel ins Haus damit. Abgesehen davon dass es relativ leicht erkennbar ist, wenn in einer Navigation Lücken sind und da ein iFrame steckt.

  2. Avatar-Foto Nico Schubert

    Ich verstehe den ganzen Spaß nicht, wieso wird nicht einfach per Java Script die ganze Angelegenheit gelöst? Es ist doch viel sinnvoller zum Beispiel Inhalte mit Ajax auszuliefern und in NoScript Bereich gegebenenfalls einen iFrame oder gar nix anzuzeigen. Die einfachste Lösung nach meines betrachten, ist die Ajax Lösung und für den Betrachter eine saubere und schöne Sache.

    Wenn man den NoScript Bereich sinnvoll nutzt, wird an dieser Stelle auch etwas sinnvolles stehen für die Leute, die Java Script deaktiviert haben. Javascript ist sowieso bei circa 90% bis 95% aller Besucher aktiv, bei den Besuchern wo kein Java Script aktiv ist, kann man in der Regel davon ausgehen dass diese Besucher entweder Bots oder irgendwelche Sicherheits- Freaks sind.

    Es ist zwar von Google bereits möglich teilweise Java Script zu lesen und zu verarbeiten, dies ist aber sehr erschwert und ich bezweifle bei einer schönen Java Script Kodierung, das Google soviel Rechenpower dafür aufwendet um an den Inhalt zukommen. Nun ja auch wenn Google an diesen Inhalt kommt, bezweifle ich noch mal, dass dieser Inhalt bei den Rangkings eine Beachtung findet.

  3. Avatar-Foto Markus

    Google wird leider wirklich immer besser darin, JS-Code zu interpretieren. Man könnte ja in der Tat z.B. nicht-SEO-Relevante Navigationslinks per JS erzeugen. Aber auch das kann Google z.T. schon sehr gut auflösen.

    Das mit dem Noscript ist natürlich auch schwierig, weil man ja dort nicht einfach Sachen platzieren kann, die nicht dem Script-Bereich entsprechen. Sonst setzt man sich wieder dem Risiko aus, dafür abgestraft zu werden.

  4. Avatar-Foto Nico Schubert

    Morgen,

    ich glaube weniger dass man wegen einen Noscript Bereich den man sinnvoll nutzt abgestraft wird. Natürlich sollte der Noscript Bereich auf eine alternativ Quelle zum Java Code verweisen, wenn man diese Regeln einhält wird dich auch niemand bestrafen.

    Grüße Nico

  5. Avatar-Foto Horst

    Was mir bei der Diskussion Angst macht, ist schlicht die Tatsache, dass ich IFrames einfach gerne verwende. Damit lassen sich Seiten enorm beschleunigen. Und mit ein wenig JS passt man die Größe noch automatisch an so, dass der Besucher optisch nichts davon merkt.

    Zu JS: Google kann Javascript natürlich ausführen. Die haben sogar einen eigenen Browser. Die Frage ist halt nur, die richtige Mischung aus vorhandenen Resourcen und Nutzen zu finden.

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