Erst Website live, dann SEO? Lieber nicht…
An dieser Stelle muss ich mir mal ein bisschen Luft machen. Wir pitchen gerade für eine neuen interessanten Kunden aus den USA. Wirklich spannendes Projekt mit viel Potenzial. Und dann bekommt man so eine Email:
[…] We are not ready to do any SEO until we launch our new site, which will be in about 3 weeks, so there is not a huge rush from our end. […]
Wie oft höre ich das? Wir machen erst die Website fertig und dann kümmern wir uns um SEO. Andreas hat da gleich eine Email zurückgeschrieben:
[…] Just a note of caution: You do want to perform the SEO integrated alongside the site design, so the recommendations can be implemented before the site goes live. If a site is revamped without SEO, implementation after the fact will be more costly and can be a nightmare. Often SEO recommendations will include structural as well as content changes for the site. […]
Das ist auch gar kein US-spezifisches Problem, sondern betrifft deutsche Kunden genauso oder noch viel schlimmer.
Unternehmen sollten direkt beim Design einer Website die Hilfe einer SEO-Agentur nutzen. Viele Webdesign-Agenturen sagen zwar, dass sie sich auch um SEO-Freundlichkeit kümmern, aber das ist in der Regel großer Käse. Sorry, aber ich kann kein Webdesign und die meisten Webdesigner können kein SEO.
Zu SEO gehört eben mehr als einfach nur ein CMS mit suchmaschinenfreundlichen URLs einzusetzen und auf ein Flash-Intro zu verzichten. Es geht auch um Site-Strukturen, Navigations-Design und ganz viele andere Sachen, die auf der Standardliste der meisten Webdesigner so nicht auftauchen.
Ich muss aber auch sagen, dass sich die Situation etwas gebessert hat. Die Anzahl der Kundenanfragen, die gleich beim Design der Website alles richtig machen möchten, hat schon etwas zugenommen – ist aber noch weit von dem entfernt, was ich als angemessen empfinden würde.
Markus Hövener
Markus Hövener ist Gründer und SEO Advocate der auf SEO und SEA spezialisierten Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Als geschäftsführender Gesellschafter von Bloofusion Germany ist er verantwortlich für alle Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Markus Hövener ist Buchautor, Podcaster und Autor vieler Artikel und Studien rund um SEO.
Markus hat vier Kinder, spielt in seiner Freizeit gerne Klavier (vor allem Jazz) und genießt das Leben.
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Oktober 27th, 2008 at 11:46
Gleiches Problem auch Inhouse: Die Site muss erstmal schick sein, dann entscheidet man sich für einen Producing-Technik und dann kommt erst SEO. Witzig, dass dann im Haus überall erzählt wird, man würde beim neuen Projekt voll auf SEO setzen… %-/
Oktober 29th, 2008 at 15:30
same here, manchmal wollen sie es aus kostengründen nicht, manchmal sind sie von der Agentur zu einem Wording “gezwungen” wo dann ganz scharfe Keywords dabei sind.
Zumindest geht’s in der automobilbranche nicht besser, da gibts auch alles zuerst vom Designer und schlussendlich fahren sie doch.
Man muss die Mehrarbeit halt verrechnen, besser die Kostenverschiebung gleich mitgeben.
November 27th, 2008 at 17:35
Ist doch auch klar, oder?
a) Mit ner Top-SEO-Site erntet der Marketing Director keinen Cyber Lion in Cannes …
Und b) Bei Webdesign denkt auch der Chef, dass er mit reden kann …
Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt 😉
September 2nd, 2022 at 13:30
Ich stimme allem Geschriebenen zu. SEO ist genauso wichtig wie das Website-Design und man muss immer noch verstehen, dass man das eine nicht vom anderen trennen soll. Wirklich kann es sich nicht jeder leisten, SEO-Agentur von Anfang an zu nutzen, in diesem Fall muss man dem Kunden klar vermitteln, dass es im Nachhinein zeitaufwändiger und arbeitsintensiver wird.